Feiertage bringen nicht nur Entspannung für Mitarbeitende, sondern auch besondere Anforderungen an die Arbeitszeiterfassung. Besonders für Unternehmen mit Schichtbetrieb, Teilzeitkräften oder überregional verteilten Teams ist es entscheidend, Feiertage korrekt zu behandeln. Fehler können schnell zu arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen oder Nachzahlungen führen.
1. Gesetzliche Grundlagen: Was zählt als Feiertag?
In Deutschland sind Feiertage Ländersache – das bedeutet, dass nicht alle Bundesländer dieselben Feiertage haben. Während der 1. Mai oder der Tag der Deutschen Einheit bundesweit gelten, sind Feiertage wie Fronleichnam oder Allerheiligen nur in bestimmten Bundesländern arbeitsfrei.
Wichtig: Der Feiertag zählt nur dort, wo der Arbeitsort liegt – nicht der Wohnort des Mitarbeitenden.
In CrewBrain können die Firmen die Feiertage aus diesem Grund selbst im System hinterlegen. Unter Verwaltung > Kalender > Feiertage werden die Feiertage gemäß dem jeweiligen Standort hinterlegt. Verfügt eine Firma über mehrere Standorte in unterschiedlichen (Bundes-)ländern, so können unterschiedliche Feiertagskalender für jeden Standort hinterlegt werden.
2. Feiertage und Arbeitszeit – was sagt das Gesetz?
Laut § 9 des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG) dürfen Arbeitnehmer an gesetzlichen Feiertagen von 0 bis 24 Uhr nicht beschäftigt werden. Ausnahmen gelten z. B. für systemrelevante Berufe, Gastronomie oder medizinische Versorgung.
Wird an Feiertagen nicht gearbeitet, gilt:
- Die Arbeitszeit muss nicht nachgeleistet werden.
- Wahlweise können dem Arbeitnehmer die Stunden des Feiertags gutgeschrieben oder alternativ die monatliche Soll-Arbeitszeit um den Feiertag reduziert werden (Achtung: letzteres funktioniert nur bei Beziehern eines von der Soll-Arbeitszeit unabhängigen monatlichen Fixgehalts).
- Entgeltfortzahlung ist gesetzlich geregelt. Der Arbeitgeber hat dem Arbeitnehmer für den Feiertag entsprechend zu entlohnen, obwohl nicht gearbeitet wurde.
3. Zeiterfassung: Wie werden Feiertage dokumentiert?
Digitale Zeiterfassungssysteme sollten Feiertage automatisch erkennen und die entsprechenden Stunden gutschreiben oder die Soll-Arbeitszeit in diesem Monat reduzieren. Dabei ist Folgendes zu beachten:
- Feiertage dürfen nicht zu Minusstunden führen.
- Mitarbeitende in Teilzeit dürfen nicht benachteiligt werden, wenn ihr regelmäßiger Arbeitstag auf einen Feiertag fällt.
- Feiertage zählen nur als bezahlte Freistellung, wenn sie auf einen planmäßigen Arbeitstag (i.d.R. Montag bis Freitag oder Montag bis Samstag) fallen.
- Die Soll-Arbeitszeit darf nur reduziert werden, wenn es sich um Gehaltsempfänger mit einem von der monatlichen Soll-Arbeitszeit unabhängigen Gehalt handelt. In anderen Fällen sind die Stunden für den Feiertag gutzuschreiben.
In CrewBrain können verschiedene Varianten der Vergütung von Feiertagen konfiguriert werden. Im Abrechnungszeitraum der Mitarbeiter lässt sich individuell hinterlegen, ob für Feiertage Stunden gutgeschrieben werden sollen oder nicht. Auch die Verwendung des 13-Wochen-Durchschnitts im Falle von vertraglich vereinbarten monatlichen Sollstunden und damit wechselnden Sollstunden pro Tag abhängig vom Monat wird unterstützt.
4. Sonderfälle: Teilzeit & Feiertage
Ein häufiger Streitpunkt: Eine Teilzeitkraft arbeitet z. B. immer montags und ein Feiertag fällt auf einen Montag. Muss dieser Tag nachgearbeitet werden?
Nein – wenn der Montag ein regelmäßiger Arbeitstag ist, zählt der Feiertag als bezahlter Freistellungstag.
Tipp für Arbeitgeber: Halten Sie klare Dienst- oder Arbeitszeitpläne fest, um im Streitfall nachweisen zu können, wann tatsächlich Arbeitszeit geplant war. Alternativ bietet sich für den Umfang mit Teilzeitkräften an, deren wöchentliche Arbeitszeit auf fünf Werktage aufzuteilen (z.B. 4h pro Tag von Montag – Freitag für 20h / Woche). Die tatsächliche Arbeitszeit kann sich unabhängig davon auf die Tage verteilen und über ein Gleitzeitkonto ausgeglichen werden. Berechnungen für Urlaubs- und Feiertage werden in diesem Szenario jedoch deutlich einfacher und eventuelle Nachteile werden durch das Gleitzeitkonto über einen längeren Zeitraum immer ausgeglichen.
5. Überregionale Teams & mobile Arbeit
Durch Homeoffice und mobile Arbeit arbeiten Mitarbeitende häufig von unterschiedlichen Standorten. Gilt der Feiertag am Wohnsitz oder am Unternehmenssitz?
Maßgeblich ist der vertraglich festgelegte Arbeitsort.
Ist dieser nicht klar definiert, kann es zu Auslegungsschwierigkeiten kommen – eine eindeutige Regelung im Arbeitsvertrag schafft hier Klarheit.
6. Fazit: Feiertage korrekt erfassen schützt vor Ärger
Ein transparenter und gesetzeskonformer Umgang mit Feiertagen schützt vor rechtlichen Risiken, stärkt das Vertrauen der Belegschaft und vereinfacht die Abrechnung. Moderne Zeiterfassungssysteme können helfen, Feiertage automatisiert zu berücksichtigen – vorausgesetzt, sie sind korrekt konfiguriert.
Hinweis: Bei Unsicherheiten zu Feiertagen wende dich ggf. an einen Arbeitsrechtler, um eine verbindliche Auskunft für die Vorgehensweise in deinem Betrieb zu erhalten.
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